Aktuelle Traumatol 2006; 36(5): 235-240
DOI: 10.1055/s-2006-955907
Originalarbeit

Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Stellenwert von Endoprothetik und Umstellungsosteotomie bei Gonarthrose - Ergebnisse einer Umfrage an Unfallchirurgischen und Orthopädischen Kliniken

Total Knee Arthroplasty and High Tibial Osteotomy in Osteoarthritis - Results of a Survey in German HospitalsH. Bäthis1 , M. Tingart2 , L. Perlick2 , C. Lüring2 , S. Anders2 , J. Grifka2
  • 1Städt. Kliniken Köln-Merheim, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Lehrstuhl der Universität Witten/Herdecke
  • 2Orthopädische Klinik Universität Regensburg, ASKLEPIOS Klinikum Bad Abbach
Erstpublikation Z Orthop 2005; 143: 19 - 24 © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 0044-3220 · DOI: 10.1055/s-2004-820314
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Publication Date:
02 January 2007 (online)

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Einleitung

Die endoprothetische Versorgung der primären und sekundären Gonarthrose hat sich weltweit innerhalb der letzten Jahrzehnte zu einer erfolgreichen und zuverlässigen Behandlung etabliert [[1]]. In großen Erhebungen konnte am Beispiel des schwedischen Knieprothesenregisters eine hohe Patientenzufriedenheit in über 80 Prozent der behandelten Patienten ermittelt werden [[2]].

Die Knieendoprothetik verzeichnete in den vergangenen Jahrzehnten eine erhebliche Steigerung der Implantationszahlen. Obwohl bisher für Deutschland keine genauen Daten verfügbar waren, gehen bisherige Schätzungen von einer Größenordnung von etwa 50 - 60 TSD Implantationen pro Jahr aus [[3]]. In den USA haben sich die Zahlen von 1975 bis 1990 von 10 000 auf 150 000 Implantationen gesteigert [[4]]. Mittlerweile werden etwa 335 000 Knie-TEP Implantationen pro Jahr in den USA vorgenommen [[5]]. In Schweden verfünffachten sich die Zahlen in den letzten 20 Jahren. Es wird prognostiziert, dass sich die Zahl der Implantationen in Schweden in den nächsten 30 Jahren um nochmals ein Drittel steigert [[6]].

Generell muss mit einem weiteren Zuwachs der Implantationszahlen gerechnet werden. Übertragen aus Daten der Niederlande sind nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes von 1998 in der Altersgruppe zwischen 65 bis 74 Jahre der Bevölkerung bei 26 % der Frauen und 21 % der Männer gesicherte radiologische Zeichen der Kniegelenksarthrose nachweisbar [[7], [8]]. Für die USA erreicht die Prävalenz der Gonarthrose in der Bevölkerung bei Frauen über 70 Jahren einen Wert von 36 % [[5]]. Neben einer Zunahme prädisponierender Risikofaktoren (Risikosportarten, Adipositas etc.) bedingen demographische Faktoren wie eine gestiegene Lebenserwartung sowie ein erhöhter Patientenanspruch an eine schmerzfreie Gelenkfunktion absehbar einen weiteren Anstieg der operativen Behandlungsverfahren. Übergewicht verursacht bei Frauen ein ungefähr doppelt so hohes Risiko für Kniearthrose, bei Männern ein Anderthalbfaches. Für Deutschland wird geschätzt, sofern das alters- und geschlechtsspezifische Vorkommen der Arthrose gleich bleibt, dass sich im Vergleich zu 1990 aufgrund der Bevölkerungsentwicklung die Zahl manifester Fälle bis 2000 um 3 %, bis 2010 um 15 % erhöht hat [[7]].

Die aseptische Prothesenlockerung sowie die Gelenkinstabilität stellen die wichtigsten Probleme für die Langzeitprognose von Knieprothesen dar. Die Gesamtrate der Revisionsoperationen wird mit 15 % in 10 Jahren angegeben [[6]].

Obwohl die Therapie der Gonarthrose einen großen Stellenwert in der orthopädischen und unfallchirurgischen Versorgung darstellt, existieren bislang nur wenige Daten über die Art, Verteilung und technischen Aspekte der Behandlung.

Ziel dieser Erhebung war es, detaillierte Informationen über die aktuellen operativen Behandlungsverfahren in Deutschland zu erhalten.

Literatur

Priv.-Doz. Dr. med. Holger Bäthis

Städt. Kliniken Köln-Merheim
Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie
Lehrstuhl der Universität Witten/Herdecke

Ostmerheimer Straße 200

51109 Köln

Phone: 02 21/89 07-32 76

Fax: 02 21/89 07-30 85

Email: holger.baethis@uni-koeln.de